Die begannen vor zehn Jahren und haben dabei nicht nur eine zeitgemäße Durchfahrt und im Ort eine neue Mitte geschaffen. In dieser Zeit sind auch die Bewohner um Angelika Endres zu einer echten, engagierten und selbstbewussten Gemeinschaft zusammengewachsen, die ein lebendiges Dorfleben stemmt.
Wie es in der 27-Orte-Gemeinde Burgebrach gute Tradition ist, begann das Fest zum Abschluss der Dorferneuerung mit einem Gottesdienst ‑ im eigens aufgebauten Festzelt. Pfarrer Bernhard Friedmann betonte, „ein Ort, der schön ist, lädt Menschen, lädt junge Familien ein zu bleiben.“
Während die 70 Dippacher gemeinsam mit ihren Familien und Freunden rund ums Festzelt und routiniert unterstützt von Christina Trunk von der Gemeindeverwaltung letzte Vorbereitungen für einen perfekten Ablauf trafen, ging ein bestens aufgelegter Erster Bürgermeister Johannes Maciejonczyk am Rednerpult auf die so besondere Geschichte der Dippacher Dorferneuerung ein.
Demnach hatte es 2006 erste Überlegungen zu einer Dorferneuerung gegeben, auch um die marode Straße und die Brücke über den Dippach im Rahmen eines solchen Verfahrens zu ertüchtigen. Die Verwaltung wurde mit der Beantragung eines solchen Verfahrens beauftragt.
Doch damals war „eine bewegte Zeit“, so Maciejonczyk. Es standen Maßnahmen für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung an. „Und es gab noch Straßenausbaubeiträge“. Alles Kosten für die Bürger. So sei es zwar „ungewöhnlich, aber nachvollziehbar“, dass die Dippacher in einem Schreiben an die Marktgemeinde baten, „es sein zu lassen“.
Erst 2014 habe sich das Thema wieder auf die Agenda gedrängt. Als damals neuer Bürgermeister sei er zum Behördenvertreter des Amtes für ländliche Entwicklung, Anton Hepple. Der habe trotz 120 in Oberfranken wartenden Dorferneuerungsverfahren signalisiert, dass Dippach eine zweite Chance erhält.
Gemeinsam, so der Bürgermeister habe man den erst ein Jahr später bundesweit symbolträchtig gewordenen Satz formuliert „Wir schaffen das!“ Um nun beim Abschluss der Maßnahmen festzustellen: „Wir haben das geschafft!“
Wesentliche Voraussetzung sei dabei die Zustimmung der Bevölkerung gewesen. „Es ist gelungen, die Menschen zusammen zu bringen, alle hinter dem Projekt zu versammeln“, freute sich der Bürgermeister. Die Alternative wäre Aussterben gewesen, wegen der Alters- und Infrastruktur.
„Heute lassen sich wieder Familien nieder, Kinder kommen zurück“, es gebe sogar ein kleines Neubaugebiet mit fünf Baurechten. „Das wäre ohne Dorferneuerung nicht möglich,“ hob Maciejonczyk hervor. Der Bevölkerung kam zudem der in der Zeit vom Landtag beschlossenen Wegfall der Ausbaubeitragssatzung zugute.
4,7 Million Euro kostete Dippachs Dorferneuerung, zu der es 25 Prozent Zuschuss zu den förderfähigen Kosten gab. Nicht in Euro zu bemessen sei jedoch, dass hier Menschen zusammengefunden haben. „Es liegen aufregende Jahre hinter uns“, stellte Maciejonczyk fest und dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben.
Auch Landrat Johann Kalb unterstrich in seinem launigen Grußwort, Sinn der Dorferneuerung sei es, „dass Menschen zusammenwachsen“. Nicht nur für Burgebrach, sondern für den gesamten Landkreis seien solche Verfahren wichtig.
Bundestagsabgeordneter Thomas Silberhorn drückte seine Freude aus, dass auch viele Privatleute ihre Anwesen hergerichtet, Scheunen ausgebaut haben. Öffentliche Investitionen zogen private nach sich, stellte er zufrieden fest.
Thomas Müller, der für das Amt für ländliche Entwicklung (AlE) sprach, griff den Slogan auf den T-Shirts der Dippacher Dorfgemeinschaft und Helfer „Wir schaffen Zukunft“ auf und stellte fest -„Dippach hat Zukunft.“ Hier sei etwas „ganz Tolles“ entstanden. Man habe (nach dem gelungenen Grundstückskauf) die Chance ergriffen, einen großen Dorfplatz zu bauen. Im Dorfgemeinschaftshaus sehe man gelebte Gemeinschaft.
AlE-Projektleiter Werner Baier bezeichnete die neue Ortsmitte mit rege genutztem Gemeinschaftshaus, dorfgemäß ausgebauter Straße, renaturiertem Dippach, Weiher mit Umfeld, Spielplatz, Brunnen und barrierefreier St. Peter Kirche als „absolutes Highlight“.
Michael Hübner vom Ingenieurbüro Baurconsult ging auf die vielen Herausforderungen bei diesem Projekt ein. Die hatte sich zu Beginn niemand vorstellen können, allein für den Tiefbau mit Bachverlegung. Ausdrücklich lobte er die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Dippacher Dorfgemeinschaft.
Für diese ergriff Angelika „Geli“ Endres als Sprecherin der Dorfgemeinschaft und „örtliche DLE-Beauftragte“ das Wort. In ihren 59 Jahren am Ort skizzierte sie dessen Entwicklung, wobei sie offen ließ, wie diese ohne die zweite Chance für eine Dorferneuerung ausgesehen hätte. „Der Bürgermeister hat an uns geglaubt und uns unterstützt“, hob sie hervor. Nun blicke man mit Dankbarkeit und Stolz auf Dippach, das sich in neuem Gewand zeige. Man sehe aber mehr als Holz, Stein, Farbe. Man sehe das Ergebnis harter Arbeit und großen Miteinanders. „Gemeinschaft hat sich zusammen weiterentwickelt.“
Zur Feier intonierte Franken-Barde Johann Müller aus Burghaslach, Freund der Familie Endres, sein liebevolles, selbst komponiertes fränkisches Dippach-Lied und weitere. Nicht nur Dippacher berührten diese einfühlsamen Songs. Die „Ebrachtaler Musikanten“ umrahmten den Gottesdienst gewohnt professionell.
Der offizielle Teil endete mit der symbolischen Durchtrennung des über die neue Ortsstraße gespannten roten Bandes durch die drei Bürgermeister, Marktgemeinderäte, Geli Endres und Ehrengäste nach der Brunnen-Segnung durch Pfarrer Friedmann.
Gut 700 Besucher aus der Marktgemeinde und darüber hinaus feierten mit den Dippachern, die eine Vielzahl selbst gekochter und gebackener Köstlichkeiten kredenzten, bis in die Abendstunden in ihrem nun viel bewunderten schönen Dorf.
