Premiere für das Gewerbeforum der Gemeinde Schönbrunn i. Steigerwald

Auf Einladung von Bürgermeister Dirk Friesen (CSU) haben sich Unternehmer und Geschäftsleute zum ersten Gewerbeforum der Gemeinde Schönbrunn i. Steigerwald getroffen. „Zusammenkommen, miteinander reden – dabei erfährt man viel, dabei ergeben sich oft neue Kontakte und Möglichkeiten zu Kooperationen“, genau das ist laut Friesen Sinn und Zweck des Gewerbeforums, der jährlich wiederholt werden soll.

 

Die Premiere wurde beim Autohaus Aumüller in Schönbrunn abgehalten, dass weit über die Gemeindegrenzen hinaus, ja sogar bei Abarth-Liebhabern weltweit, bekannt ist. Schließlich ist Leo Aumüller einer von den vier größten Abarth-Sammlern der Welt.

Nach einer kurzen Begrüßung aller anwesenden Gewerbetreibenden der Gemeinde durch den Bürgermeister, erläutert Margit Aumüller, Inhaberin des Autohauses Aumüller GmbH, die wichtigsten Eckpunkte der Firmengeschichte.

Leo Aumüller wurde 1938 in Schönbrunn geboren. Sein Vater war Schmiedemeister und hatte bereits 1920 bei einem Motorradunfall ein Bein verloren. So musste der älteste Sohn von 8 Kindern schon früh dem Vater zur Hand gehen. Schon mit 12 Jahren kristallisierte sich der Traumberuf als Kraftfahrzeugmechaniker heraus. Nach seiner Lehre beim Fiat- und Büssing-Händler Müsch in Bamberg ging er bereits 1956 nach Stuttgart, um dort erste Erfahrungen als Geselle zu sammeln. Der Rennbazillus erwischte ihn auch ungefähr zu dieser Zeit. Beim Fiat-Händler Autohaus Niederberger durfte er bald die Fiat Abarth 750 der Moto-Meter- und Mahle-Leute reparieren und natürlich auf den Killesberg Probe fahren. Ein Abarth wäre bei 400 DM Monatslohn nicht bezahlbar gewesen, also musste es ein Fiat 600 mit Unfallschaden für 2.000 DM herhalten. Der wurde nun in Eigenregie „frisiert“.

Übrigens, beim Verkauf erzielte dieser "Pseudo-Abarth" stramme 4.500 DM. Dann war erst mal Schluss. Ein Gewissenskonflikt endete mit der Rückkehr nach Schönbrunn und dem Aufbau des Fiat-Betriebes. Nach dem Wehrdienst und der Meisterprüfung in Bayreuth gründete er 1963 einen kleinen Kfz.-Betrieb in Schönbrunn mit einem Lehrling.

Schon sehr bald machte er sich mit der Reparatur und dem Handel von Fiat-Fahrzeugen einen guten Namen und die Kunden begannen von weit her nach Schönbrunn zu kommen.

1970 wurde die Werkstatt mit Ausstellungsraum neu umgebaut. Als sich das Autohaus etabliert hatte, war auch das Rennfieber von Leo Aumüller nicht mehr zu unterdrücken. Jetzt sollte es ein richtiger Abarth sein. Leo Aumüller kaufte den ersten Abarth, eine weiße 850 TC Berlina. Fahrer war zuerst Georg Jäger, dem ersten Lehrling, um die Ehefrau zu beruhigen.

In den Jahren ab 1976 konnten über 250 Neuwagen im Jahr vermarktet werden. 1978 wurde die Autohaus Aumüller GmbH gegründet, mit den Geschäftsführern Leo und Hedwig Aumüller. Zur gleichen Zeit kam eine MV-Agusta Vertretung dazu und im gleichen Jahr fand auch eine vielbeachtete Auto- und Motorradausstellung in Schönbrunn statt.

Ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Ehefrau Hedwig, welche den kaufmännischen Part der Firma leitete und stets hinter ihrem Mann stand – egal was manch einer zu der damals noch wenig populären Oldtimer-Leidenschaft sagte – wäre das alles nicht möglich gewesen.

Leo fuhr noch bis 1981 mit seinem Fiat 128 Coupe Gruppe I, mit dem Fiat 128 Coupe Gruppe II und dem Fiat Ritmo Gruppe II moderne Berg- und Rundstreckenrennen, aber eigentlich spielten die klassischen Abarths ab 1973 zunehmend die Hauptrolle.

Historische Rennen gab es in den 70er Jahren in Deutschland noch nicht, aber bei Veranstaltungen waren die Abarth-Rennwagen schon als Attraktion willkommen. Zum Erstaunen seiner damaligen Rennkollegen tauschte Leo Aumüller sein erfolgreiches modernes Rennauto nach dem Schwanbergrennen gegen einen restaurierungsbedürftigen Abarth ein.

1988 nahm Leo Aumüller mit zwei seiner Abarth-Rennwagen gleich an zwei Rennserien in einer Saison teil. Die Resultate konnten sich sehen lassen:
1. Platz Shell-Pokal für historische Tourenwagen mit dem Fiat Abarth 1000 TC, Baujahr 1965 und 2. Platz Steigenberger GT-Championship mit dem Fiat Abarth 1000 Bialbero GT, Baujahr 1961. Alle Fahrzeuge wurden im eigenen Betrieb restauriert und für den historischen Motorsport vorbereitet.

1989 beginnt die älteste Tochter Margit nach der Ausbildung als Werbebetriebswirtin eine Lehre als Kfz.-Mechanikerin im elterlichen Betrieb. Im Jahr davor hatte sie Vater Leo bei allen Rennen begleitet.

1991 organisierte die Familie nach der Idee von Alfred Cosentino († 2. November 2012) das 1. Abarth-World-Meeting auf Kloster Banz, bei dem mehr als 40 Abarth-Fahrzeuge und über 100 Teilnehmer aus der ganzen Welt vertreten waren. Ehrengast des Treffens war Anneliese Abarth.

1995 absolviert Margit die Meisterprüfung im Kfz.-Mechaniker-Handwerk als Beste der Handwerkskammer Oberfranken und erhält den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. 1996 wurde sie geschäftsführende Gesellschafterin.

1996 organisierte die Familie ein zweites internationales Abarth-Treffen im Rahmen der Eifel-Klassik auf dem Nürburgring. Sponsor war die Fiat AG, welche den Teilnehmern ihr DTM-Zelt zur Verfügung stellte.

1997 wurde in Zusammenarbeit mit der Messe Nürnberg die Sonderschau "Abarth-Sportlegenden" bei der 3. Classic-Car-Show der "Freizeit und Garten" in Nürnberg präsentiert. Zu den Stars der Ausstellung gehörten unter anderen das Abarth Lufthansa-Coupé, der Fiat Abarth 1300 OT Spider, der Fiat Abarth 1000 Biposto Bergspider von Johann Abt und der Fiat Abarth 1000 TC Radiale.

Ein Traum ging mit der Teilnahme an der legendären Mille Miglia mit dem Fiat Abarth 750 Coupé Zagato Double Bubble in Erfüllung. Die Töchter hatten ihre Eltern ohne deren Wissen anlässlich der bevorstehenden Silberhochzeit angemeldet. Die Anmeldung wurde akzeptiert! Das kleine Coupé im Aluminiumkleid mit den beiden markanten „Bubbles“ auf dem Dach meisterte die 2000 Kilometer ohne Panne. Für die oft langen und schnurgeraden Streckenpassagen bei der Mille Miglia bekam das Getriebe von Leo eine extra lange Übersetzung verpasst.

Von 1998 bis 1999 wurde ein neuer Ausstellungsraum gebaut und das gesamte Anwesen renoviert und neugestaltet. 1999 errang das Autohaus Aumüller den 1. Platz bei dem "Service Quality Cup" der Fiat Automobil AG und wurde als bester Fiat-Händler in Deutschland ausgezeichnet.

Ab Mitte 2000 endete aber die Zusammenarbeit mit der Fiat AG auf Grund deren Händlernetzumstrukturierungen. Die neuen Vertragsbedingungen konnte und wollte man nicht annehmen. Die Situation war nicht einfach und bereitete schlaflose Nächte.

Die Firma konnte sich weiterhin behaupten. Eine neue Zeit als freies Autohaus und Restaurationsbetrieb brach an. Neben dem Verkauf und der Reparatur von modernen Automobilen vorwiegend italienscher Bauart ist die Restauration ein Standbein des Betriebes. Man ist sich aber nicht zu schade weiterhin für alle Kunden da zu sein, egal ob diese mit einem wertvollen Oldtimer, einem Neuwagen oder mit einem in die Jahre gekommenen Fiat Panda in den Hof rollen.

Vor 6 Jahren wurde Margit Aumüller das Autohaus übergeben. Ihre besonderen Leidenschaften sind die Oldtimer, der Motorsport und die Kunst, die sie durch verschiedene Ausstellungen schon unter Beweis stellen konnte.

Das Autohaus und die Ausstellung der Abarths sind ein beliebtes Besucherziel von Automobilclubs und Liebhabern aus der ganzen Welt.

Nach der Firmengeschichte gab es eine Führung durch das Autohaus. Mit staunenden Augen betraten alle Anwesenden die Halle. Da stehen sie, die Raritäten, eines schöner als das andere und in einem Top-Zustand. Alle originalgetreu restauriert. Und zu jedem Fahrzeug erzählt Leo Aumüller seine einzigartige Geschichte und kleine Anekdoten. Man kann ihm die Leidenschaft zur Marke Abarth einfach nur ansehen. An die Siege als Rennfahrer erinnern die vielen Pokale, die im Verkaufsraum zu sehen sind.

Leo Aumüller betont immer wieder, dass alle Fahrzeuge ausnahmslos sofort fahrbereit und top gepflegt sind. Ebenso wie sein ganzes Autohaus. Der Verkaufsraum, die Büroräume, die Werkstatt, sowie das Lager sind top gepflegt, ordentlich und sauber.

Bürgermeister Friesen bedankte sich anschließend mit kleinen Präsenten bei Familie Aumüller für den gelungenen Abend.